So hier kommt der Bericht zur GIDJM 2022 In Kiel.

Freitags morgens um 5:30 Uhr ging es für uns 3 ABC-Piraten Teams auf nach Kiel.

Nach einer langen Fahrt kamen wir in Kiel bei Nieselregen an. Schnell wurde die

ABC-Zelt-Villa auf dem noch fast menschenleeren Olympia Gelände aufgebaut und

dann eingekauft. Am nächsten Morgen startete das von der Piraten KV angebotene

Training. Da das reguläre Training leider kurzfristig absagen musste, wechselten die

Trainer im Laufe der Woche reihenweise durch. Tag 1-5 bekamen wir Tipps in

Theorie und Praxis von den erfahrenen Piraten wie Frieder, Vivi, Merle, Timon,

Svenja und Maria. Alle Trainer gaben uns teilnehmenden Teams hilfreiche Infos vor

allem für Ostsee Youngsters, die zuvor noch nie die Wellen mit dem Piraten gesurft

sind. Einen riesen großen Dank gilt an die Piraten KV für diese Trainingsgelegenheit.

Alleine schon, dass wir ein bisschen Übung hatten auf der Ost-See zu segeln, war

sehr wichtig. Die Trainingswoche ging schnell vorüber und langsam bekamen wir mit,

wie alle anderen Segler der neun Bootsklassen eintrudelten.

Donnerstag begann dann die Meisterschaft mit einer pompösen Eröffnungsfeier zur gemeinsamen Intern.

Dt. Jugendmeisterschaft mit Ansprachen, Fahnen, Band und mit allen Seglern (800

Segler/650 Boote/9 Bootsklassen) in einer großen Einlaufparade übers Olympia

Gelände von Kiel. Direkt im Anschluss erfolgte der Vermessungstag für uns 25

Piratenteams. Die erste Wettfahrt war für 11h angesetzt. Dementsprechend mussten

wir um 7:30 Uhr aufstehen, da wir noch 1 Stunde bis zu unserem Segelrevier Charlie

raussegeln mussten. Draußen erwarteten uns 3-4 Windstärken. Wir segelten 3 Läufe

im Kurs Inner-Loop. Wir kämpften uns bei unserer ersten Regatta auf der Ostsee

durch; Was für andere Regatta Bedingungen auf dem Meer, Welle, Sog und jeder

gibt sein Bestes und verschenkt keinen Raum! Als wir nach einem langen 1. Tag

wieder im Hafen waren gab es dann von der Seglerjugend ein Snackbag für jeden.

Lecker und tat gut! An dem Abend gingen wir erschöpft und sehr früh ins Bett. Auf

dieser Meisterschaft galt für fast jeden das persönliche Motto „Hinfallen, Aufstehen,

Krone richten und weiterkämpfen”.

 

Am nächsten Morgen gab es das übliche Frühstück mit Frischkäsebrot und

Gurkenscheiben. Danach bauten wir die Boote auf und hielten uns bereit, bis das

Signal zum rausfahren ertönte. Das war immer der Zeitpunkt, wo alle Piraten und

420er (ca. 85 Boote) möglichst schnell zu den Slipprampen kommen wollten, um sich

auf dem Wasser nicht stressen zu müssen, noch pünktlich am Regattafeld

anzukommen. Dadurch verwandelte sich die Hafenstraße immer für kurze Zeit in

eine Art Autobahn, auf der alle mit ihren Booten in eine Richtung rannten. Auf dem

Wasser gab es diesmal etwas mehr Wind (5-6 Bft.), wodurch es sich zwar sportlich,

aber mit viel Spaß segeln ließ, da auch die Wellen deutlich mehr wurden.

Dies zeigte sich auch am dritten Tag der Meisterschaft, wo wir langsam ein Gefühl

dafür bekamen, wie man richtig in der Kieler Bucht segelt. Natürlich zogen sich die

Heimfahrten in den Hafen, da wir meistens sehr erschöpft waren, aber es machte

auch ein Stückweit Spaß, eine Stunde lang auf Halbwindkurs mit Spi durch die

Wellen zu segeln und alle Strecker und Klemmen so einzustellen, dass man,

zumindest als Vorschoter, auch mal im Boot liegen und ein Auge zu machen konnte.

Am vierten Tag nahm uns netterweise eine Trainerin in ihren 420er Schleppverband

auf und wir waren sehr froh, so schnell am Regattafeld zu sein. Nach drei

spannenden Wettfahrten gab es abends einen Meisterabend, wo die vorläufigen

Sieger gefeiert wurden.

 

An unserem letzten Tag in Kiel-Schilksee frühstückten wir wie gewohnt und bauten

die Boote auf. Da aber zu wenig Wind war, verzichtete die Regattaleitung auf weitere

Wettfahrten und beendetet so die Regatta nach einer Wartefrist. Die meisten Piraten

waren dankbar, da wir durch die vorherigen Tage ziemlich erschöpft waren und so

noch etwas Zeit vor der Siegerehrung hatten, um Zelt und Boote zusammen zu

packen. Dadurch konnten wir uns nach der Siegerehrung direkt auf den Weg

machen, ohne noch 2 Stunden abbauen zu müssen.

 

Die Siegerehrung fand um 16 Uhr statt und es gab eine Rede der Landesministerin

für Kommunales, Wohnen und (besonders wichtig) Sport. Nachdem endlich die

Besten 30 Optis gekürt worden waren, was sich ziemlich dahinzog, waren die Piraten

an der Reihe. Das beste Jugend-Team der Piraten wurde Mia Aldag und Johann

Rohner mit alleine 5 ersten Plätzen von 12 gesegelten Läufen. Am Ende schafften es

Paula Meid und Tim Huppertz als bester ABC-Pirat auf den vierten Platz. Einen

großen Dank an das Organisationsteam von Kiel-Schilksee, die Deutsche

Seglerjugend und besonders an die Wettfahrtleiter des Regattafeldes der Piraten und

420er, die einen hervorragenden Job gemacht haben, es ließ sich jede Entscheidung

gut nachvollziehen und wir konnten jeden Tag, an dem genug Wind war, drei Läufe

segeln.

Wir verabschiedeten uns von allen Mitseglern und traten den langen Heimweg nach

Aachen und Köln an, wo wir um 2 Uhr morgens ankamen. Der nächste Tag Schule

war dementsprechend anstrengend, aber lohnte sich auf jeden Fall für die 12 Tage,

die wir in Kiel Segeln durften.

 

Bericht GER 4232 Moritz Meid und Simon Praglowski

Endlich war es wieder soweit. Wiedererwartend waren wir ohne Azubis und ohne Doppelstock auf Anfahrt zum Dümmer.

Außerdem fehlten auf der Meldeliste einige der üblichen Verdächtige, die aufgrund der Wasserstrandes abgesagt haben. Der obligatorische Boxenstopp in Münster bescherte uns einen Piraten für Nick und Tobi. Gwen und Henny liesen sich die Boote aus Norddeutschland liefern.

Angekommen errichteten wir die Casa del Houben mit weiteren Gästehäusern. Küchenchef Call brutzelte liebevoll Tiefkühlgemüse mit Kokosmilch in gerade ausreichenden Mengen. Danach ließen wir uns gemütlich ausklingen.

Als es hell wurde stellten wir fest, wie wenig Wasser es wirklich war. Der Wettfahrtleiter warnte uns noch mit klarem Verstand vor den Stellen mit nur 40cm Wassertiefe, also ungefähr dem ganzen See. Im Regattagebiet waren dann 80cm Wassertiefe, demzufolge wurde das Schwert immer 30cm über Meeresspiegel gefahren. Bei jedem Leichten Klingen am Schwert ein panischer Blick nach hinten und Erleichterung, dass das Ruder noch da war.

Der erste Lauf hatte richtig Wind. Man konnte auf jedem Spikurs wahlweise Fliegen oder Baden (Props Gehen raus an Gwendo-Lynn und Mörle). Im Lauf zog klammheimliche ein klitzekleines Gewitter an. Nach einer halbstündigen Entscheidungsphase wurden wir dann reingeschickt. Das war ca. 15 Minuten zu spät. Dafür bekamen wir dann Starkregen, Hagel und Blitzeinschläge im See. Sogar die taffsten Conger fielen um, verfehlten die Köpfe knapp, trafen dafür das Deck mit chirurgischer Präzision. Durchlöchert und kalt ging’s Samstag nicht mehr aufs Wasser.

Sonntag: Gwendolyn trägt morgens immer dick auf. Allen anwesenden schmecken die Brote. Drei Läufe waren geplant und wurden gesegelt. Hier drei Fakten über den Tag:

1 Henny und Fynn fahren auch mit hochgezogenem Schwert Mopsgeschwindigkeit

2 Die Tageshöchstgeschwindigkeit geht an Nick und Tobi, leider zwischen den Wettfahrten.

3 Gwen und Merle haben neun Spikurse ohne Kentern geschafft.

Zusätzlicher Funfact: Wenn die Jury sagt retire gibst du besser den Lauf auf. Auf der Ziellinie, direkt neben der Jury die Vorfahrt nehmen ist DUMM und gibt 26 Punkte.

Not so Funfact: Das dritte Rennen ließ sich ohne Manöver auf der Kreuz bestreiten und wurde von der ASEAG betrieben.

Sonntagabend haben wir uns zu Gesellschaftsspielen hinreißen lassen.

Strahlender Sonnenschein und herrlicher Wind versprachen das Rennen um den Sieg extrem spannend zu machen. Den Spannungsstecker haben Henny und Fynn dann doch zeitnah gezogen und das Ding mit zwei und eins klargemacht.

Anschließend verpackten wir die Boote, räumten unsere Gemächer ein und die Sieger wurden geehrt. Glückwunsch an Henny und Fypsi für ihre souveräne Leistung.

Zusammenfassen lässt sich sagen: Nett hier, aber waren Sie schon mal am Aaseepokal?

 

1 Fynn (SVB) / Henny

6 Tobi / Nick

20 Merle (BSV) / Gwendolyn

 

Weitere Ergebnisse gibts hier: https://manage2sail.com/de-DE/event/3209ef23-fa59-4b51-ac72-68b85ddf91ed#!/results?classId=595fb791-3f49-442b-9a78-d965b0f5590c

 

Nick Menzer, Tobias Junge, Gwendolyn Call und Henrik Houben.

Die Casa del Houben hat keine Bremse.

Die Bockwurst Challenge war eine sehr regnerische Regatta.

Nach der Anreise zur Bockwurst Challenge wurden die boote fertig gemacht und am nächsten Tag ging es nach einem kurzen Frühstück direkt los.

Es war kalt, nass und windig am ersten Tag.

Am Abend vom ersten Tag gab es ein sehr leckeres Spanferkel und ein bisschen Flunkyball.

Der zweite Tag war nur ein Lauf mit relativ wenig Wind, welcher oft gedreht hat.

Bei der Abreise haben sich alle gegenseitig geholfen abzubauen und abzudecken, obwohl es regnerisch war und jeder schnell nach Hause wollte.

Bericht Til Morschel

Endlich war es wieder so weit, ohne Doppelstock aber dafür mit ausreichend Schlaf – in Summe 19 Stunden für die gesamte Crew – ging es um 4 Uhr zum Flughafen nach Charleroi und mit dem Flieger weiter nach Athen.

 

Wer sind wir überhaupt?

Team Aachen verkleinerte sich in diesem Urlaub ein wenig und stockte mit Team Hamburg auf, um der Bootsgröße gerecht zu werden. Somit bildete sich die Crew aus Henny, Tess, Gwennelynn, Lotte, Andy (Team Aachen) und LilaLasse (Wahlheimat Kaiserstadt AC oléolé!), Fypsiii und Linnea.

Vom Airport gings ab zur Marina Alimos um unsere kleine, schnuckelige, kuschelige 56 Fuß Yacht in Empfang zu nehmen (endlich keine Jolle mehr! Siehe Törnbericht Ostern ´22). Die luxuriöse Marina bot neben einem eleganten Klocontainer ohne Schloss und Toilettenpapier außerdem auch kein Vercharterer Büro. Somit wurden die wichtigen Geschäfte direkt an Bord erledigt. Die restliche Crew ging einkaufen. Zwei Einkaufswagen mit Essen, ein Einkaufswagen mit Wasser und ein weiterer Einkaufswagen nicht mit Wasser später, lernte auch der Rest der Crew unsere schöne „Sea Flower“ (Havaria 56) kennen. Auf diesem Trümmer von Yacht hätten sämtliche Einkaufswagen problemlos in der Abstellkammer Platz gefunden, jedoch war die hydraulische Gangway nicht breit genug.

Grundsätzlich befand sich unserer Boot in einem wasserfreien Zustand. Lediglich die Skipper’s Cabin im Bug wurde augenscheinlich von der letzten Crew als Jacuzzi genutzt. Also ging Henny los und holte einen Vercharterer. Dieser wusste das Problem fachmännisch mit einem Staubsauger zu lösen.

Wir starteten den Abend griechisch, mit lebhafter Musik und traditionellem Essen (leider ohne Tsatsiki) und vollendeten ihn in einer christlich konservativen Geburtstagsfeier für den Lasse.

Tipp des Tages: Wer nicht schläft kann nicht verschlafen (Andi-Theke)!

Bonus-Geburtstagstipp: Versuche deinen Geburtstag vor uns geheim zu halten oder lege deinen Fremdscham ab!

 

Sonntag: „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien“

Niemand im Hafen wusste das Lasse Geburtstag hat. Noch nicht einmal der Typ, der sich über die laute Geburtstagsmusik beschwerte. Zum Glück gab es Geburtstagshütchen, Geburtstagskuchen, Geburtstagsluftballons, Geburtstagsserviertten, Geburtstagskerzen, Geburtstagsluftschlangen und Geburtstagsgeschenke.

Um nicht weiter aufzufallen, verließen wir schnell den Hafen, um weitere Geburtstagslieder anzustimmen. Die ganze Woche ist perfektes Wetter vorhergesagt. Tagsüber bis 25°C, nachts auf 16°C runter. Leider sieht die Windvorhersage eher mau aus. Badewetter.

Wir machten uns vor Athen mit unserem Tanker vertraut. Unter Maschine fuhr die Yacht gut, vielleicht etwas zu langsam für den 100 PS Turbo-Yanmar. Als die beiden Tücher dann vom Vorstag und aus dem Mast gerollt waren setzte dann doch Enttäuschung ein: Länge läuft bestimmt, aber nicht bei dem Gewicht. Bei angenehmen Geburtstagstemperaturen und viel zu wenig Geburtstagswind ging es erst langsam treibend und dann mithilfe der Unterwassergenua 22 Meilen nach Moni.

Gekonnt legten wir auf der Nordostseite der Insel den Geburtstagsanker auf elf Meter Wassertiefe. Mittels Geburtstagsdinghy wurden fix die Geburtstagslandleinen ausgebracht und die Yacht festgetüddelt. Nach dem Geburtstagsankerouzo stand eigentlich noch ein ausgiebiger Geburtstagsspaziergang an, um den Sonnenuntergang bei griechischem Wein zu genießen. Doch dann machten uns die Geburtstagsmuring und die Geburtstagsangelschnur um unsere Propeller einen Strich durch die Rechnung! Props gehen raus an den Blinden Hafentaucher der uns viele (ca. 100) Tauchgänge mit Brotmesser ermöglichte.

Nach Sonnenuntergang wurden auch die nicht-Brillenträger  unter Wasser blind und die restlichen Tauchgänge wurden auf den nächsten Morgen verschoben.

Anschließend gab es zur Stärkung Geburtstagsrisotto. Zumindest für alle, denen Linnea etwas übrigließ. Wir ließen den Abend mit griechischem Geburtstagspartywein ausklingen und Gwennelynn nahm sich vor mit einem Malle Hit durchzustarten. Der Song „Nick sein Gin“ wurde professionell mit Unterstützung der gesamten Crew und Garage Band produziert. Einzig logische Folge: Wir gründen eine Band! Das Album folgt!

Tipp des Tages: Habe immer ein Brotmesser dabei!

 

Montag: „PAW Patrol, Unicorn, Monster Energy“

Am nächsten Morgen wurde die restliche Muring professionell mit dem Brotmesser entfernt. Auch ohne Muring war unser Boot noch nicht schnell, aber immerhin schneller. Zu viert im Fall hängend wurde das Vorliek des Groß noch etwas durchgesetzt. Langsam segelten wir raumschots durch den Golf von Methana, bis der Wind erneut streikte. Also wieder Motorbootfahren. Es ging in die „Russian Bay“ auf Porros. Tageslog: neun Meilen. Angenehm von allen anderen Yachten entfernt hatten wir die Nordspitze der Bucht für uns allein. Unser Dampfer lag diesmal fast in Sprungweite zum Strand. Also erstmal plantschen.

Leider war der Rutschenwasserpark zur Hälfte geschlossen und wir hatten sowieso kein Geld in unseren Badeklamotten dabei. Also schwammen wir alle wieder zurück. Alle? Sogar Fypsiii schaffte es knapp dem Unterkühlungstod zu entfliehen (bei 24°C Wassertemperatur). Aufgewärmt wurde sich mit einem gemütlichen Ausflug in die Stadt. Bei dem wir traditionelle griechische Eissorten kennenlernen durften (PAW Patrol, Unicorn, Monster Energy). Der lokale Glockenturm wurde passend erklommen, sodass wir den Sonnenuntergang genießen konnten und direkt ein freshes Foto für das Albumcover unserer Band „Die Dinghiboys“ machen konnten.

„Mit zwei Taxen nach Russian Bay“ ging es zurück zum Schiff. Bei Wraps und griechischem Partywein ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Tipp des Tages: Griechische Wespen stechen auch! Zwiebel hilft auf Gyros und Andy!

 

 

Dienstag: “You know what sailing is about?!”

Nach einem ausgiebigen Frühschwimmen war der Rutschen Park immer noch geschlossen, aber der Aufpasser schon da! Ebenso sein Hahn, der uns auch schon nachts liebevoll weckte.

Wir frühstückten unter Segeln und glitschten auf dem Algenteppich mit ultraschnellen zwei Knoten die 19 Meilen nach Ermioni.

Da sich Sturmtief Riccardo nicht durchsetzte nutzten wir das Spielfall des Bootes, um ein paar Kurven zu fahren und ließen uns von Hennyshinterdembootherziehbrett hinter dem Boot herziehen – Lasse exquisiter Busfahrer.

Zwiti (Zwischentipp): Der Absprung beim Wreckingball sollte optimal getimed sein!

Angekommen im Hafen legten wir ein exorbitant gutes Bugankermannöver hin, wonach Henny uns beim Ankerouzo beichtete, dass es sein Erstes war! Mit gutem Willen zogen wir los, um unsere Hafengebühr zu zahlen, landeten aber leider in einer Eisdiele mit perfektem Spekulatiuseis. Anwohnende erzählten uns von der urbanen Legende Kostas mit seinem grünen Nissan, der Herr über Strom und Wasser im Hafen sei. Um ihn zu beschwören, wanderten wir mit Flipflops, Adiletten und intakten Büroschuhen zur Kirche auf der anderen Seite der Bucht und Gwen versuchte Kostas mit einer Poledance Einlage zu mobilisieren.

Dies funktionierte leider nur semi-gut, da wir nun Strom aber nur tropfenweise Wasser hatten. Daher mussten Linnea und Andi vor dem Essen zurückgelassen werden. Zum Trost wurden die beiden von einem erfahrenen Motorkatsegler aufgeklärt, worum es beim Segeln WIRKLICH geht.

Bei einem Kilo Tsatsiki, einem Kilo Katzen und acht Litern Cocktails ließen wir den Abend gekühlt ausklingen. Zusätzlich wurde die Mundgröße von Linnea, Gwendolyn und Andy experimentell bestimmt. Alle Studienteilnehmer schossen den größten Eiswürfel, den es zu kaufen gibt, mit mindestens acht bar über den Tisch!

Wir mussten anschließend die Bar verlassen, denn der ABC übernimmt keine Schäden durch Eisschlag! Wir feierten auch ohne Anja in Anjas Geburtstag rein und wir freuen uns richtig auf die kleine Solarfrieda Ajvar!

Tipp des Tages: Wenn du wissen möchtest, worum es beim Segeln wirklich geht, sprich uns an!

 

Tag 5: „Waldemar Zaziki“

Am nächsten Morgen wurden wir liebevoll vom Presslufthammer geweckt und flüchteten direkt Richtung Hydra. Dann schon Highlight des Tages: Unsere Gebete wurden erhört, Kostas kam vorbei und verlangte 8,01€ Hafengebühr!

Nach dem Frühstück erhörte uns auch Windgott Riccardo und unser Schiff fuhr endlich mit 7,5 Knoten. Entsprechend flott hatten wir die 12 Meilen bis zur Mandraki Bucht auf Hydra im Kielwasser.

Wir ankerten gekonnt mit Landleinen und unsere holländischen Nachbarn machten das Manöver ebenso gekonnt nach. Wenn kein Boot mehr dazwischen passt, hast du perfekt geankert. Endlich war es Zeit einen Berg zu erklimmen! Mit Printen und zwei Flaschen Wasser machten wir uns auf den Weg über die lokale Müllkippe ins Tourigebiet von Hydra. Wissen to Go von Henny: Auf der ganzen Insel gibt es weder Autos noch Plastikstühle noch Pools. Um die Katzen und Maultiere kümmert sich die gleiche Organisation. Für weitere Infos fragt Henny oder fahrt hin! Natürlich gab es nach so viel Lernstoff ein Eis to Go. Dabei erfuhren wir telefonisch, dass Lotte Kontakt mit dem fliegenden Holländer hatte. Dank ihres großartigen Einsatzes ist unserem Boot jedoch nichts passiert! Trotzdem erfolgte der Rückweg im Schnellschritt, bis Lotte Entwarnung sendete. Im Dinghi lernten wir: Sieben Dinghiboys sind zu viel für ein Dinghi!

Nach einem ausgiebigen Abendessen wollte nun auch das Wassertaxi, befüllt mit gut gefüllten Holländern, Kontakt mit uns haben. Dieser erfolgte zärtlich mit einem Rums in unsere Bordwand. Zum Glück hielt unser Panzer stand!

Nach diesem Schock zelebrierten wir die Taufe von Waldemar Zaziki und erfuhren, dass ihre Majestät, der Butterkönig schon seit Tagen unter uns weilte!

Zwiti: Mit einem Butterkönig hat man immer genügend Butter an Bord!

Tipp des Tages: Ein Holländer kommt selten allein!

 

Tag 6: „Flussbett“

An diesem Morgen erhörte uns das Sturmtief Riccardo! Angsterfüllt wollte unser Boot zunächst das Groß nicht rausrücken. Mit großer Überzeugungskraft überredeten wir es und fuhren unter knarzenden Wänden los. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von über sieben Knoten wurden sich große Sorgen um die Stabilität unserer Havaria gemacht und wir rollten etwas Spitzengardine in den Rolladenkasten zurück. Im Laufe des Tages ließ der Wind nach und der Diesel lief wieder.

Alles Döste, bis plötzlich das erschreckendste Poltern aus Richtung Motorraum kam. So schnell und so wach waren wir lange nicht mehr. Also Segel raus und Motor aus. Geräusch noch da. War nur das Radio samt Cockpitlautsprechern. Wir waren dann nach 31 Meilen froh auf Aigina anzukommen.

Mit immer noch erhöhtem Puls ankerten wir unter Verlust einer Winschkurbel in der sehr ruhigen und erholsamen Bucht von Marina. So ganz ohne Schwell. Same procedure as every day: Sieben Leute ab ins Dinghi und rauf auf den Berg! Die erste Hürde war schon der Dinghyliegeplatz am Apollo Hotel, das auf unser Betreten hin sofort den Alarm auslöste. Also Dinghy verholen und bergauf. Oben gab es kaputte Steine, die uns leider zu teuer und auch schön von außen anzuschauen waren! Zum Glück kam das BeReal zum richtigen Zeitpunkt, um den idyllischen Moment für die Nachwelt festzuhalten. LilaLasse zerstörte diesen Moment auf humorvolle Weise und rannte mit den Handtelefonen davon! Wie gut das es ein Late gibt. Der Rückweg verlief klassisch querfeldein mit einigen Kratzern, Schrammen und Dornenbüschen durch ein „Flussbett“. Man munkelt wir hätten Spaß aber Pssssst der Robin schläft.

Heute gab es kein Eis aber immerhin eine große Flasche Aperol für die vier übrig gebliebenen Flaschen Sekt! So ließen wir den Abend stark schwankend ausklingen!

Tipp des Tages: Wer zurückgeht verliert! Der direkte Weg ist nicht immer der einfachste!

 

Tag 7: „Die Akropolis“

Nach einem letzten entspannten Frühstück, wurde ausnahmsweise mal wieder der Motor ausgepackt und es ging die letzten 13 Meilen zurück nach Athen. Zum ersten Mal regnete es. Kein Badewetter mehr. Erste Sachen wurden gepackt und dieser Bericht wurde verfasst. Das anschließende Anlegemanöver im Heimathafen von Alimos erfolgte gekonnt. Die Bootsübergabe an den Vercharterer, den nur das Vorhandensein seines Bootes interessierte war äußerst erfolgreich und wurde mit ausreichend Knoblauchbrot zelebriert. Um uns in griechischer Geschichte weiterzubilden, ging es mit dem UberTaxi nach Athen-Downtown zur Akropolis („Die eigentlich nur eine der als „Akropolis“ bezeichneten antiken griechischen Stadtfestungen ist, aber aufgrund ihrer bemerkenswerten Gebäuden oft einfach „Die Akropolis“ genannt wird“, siehe Wikipedia: Akropolis (Athen)).

Dort waren die kaputten Steine interessanter und auch günstiger, wenn man den richtigen Ausweis parat hatte. Nach zwei Stunden Geschichtsunterricht mit exzellent ausgearbeiteten Wikipediareferaten ging es im strömenden Regen zu dem bestempfohlenen Restaurant auf TripAdvisor, dass sich als Lagerstätte für Farbeimer herausstellte. Vielleicht hatte Henny auch seine Brille nicht an. Das Restaurant befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Nach einem ausgiebigen Drei-Gänge-Menü ging es zurück in den Hafen und wir packten die Taschen zum Verlassen der Havaria.

Tipp des Tages: Ein Skipper sollte nicht an Land navigieren!

 

Tag 8: „Nett hier.“

Nach vier Stunden Schlaf klingelte das ganze Boot, sodass selbst Andi wach wurde. Wir stellten einen weiteren Mangel an unserer Havaria fest: Alle Fenster waren undicht, zum Glück regnete es erst jetzt!

Mit dem Flieger ging es zurück nach Aachen und ein Teil der Crew machte sich auf den Weg zum Aaseepokal, um die restlichen Getränke zu leeren.

Abschließend können wir sagen: Nett hier! Aber waren Sie schonmal am Aaseepokal?

Tipp des Tages: Chartere keine Havaria! Es kommt nicht nur auf die Größe an!

 

Insgesamt fuhren wir 106 Meilen. Gesegelt wurden davon wahrscheinlich nur 40. Der Wind hat leider nicht so wie bestellt geweht. Dafür war das Wetter herrlich. Nochmal eine Woche Sommer im Oktober. Es war ein schöner Urlaubs-Törn mit vielen tollen Erfahrungen im neuen Revier und einer grANDIosen Crew! Segeln in Griechenland mit Ouzo, Souvlaki, Tsatsiki und Sommer? Kann man nochmal machen. Machen wir nochmal!

Die Crew von „Sea Flower”

Lotte, Andi, Fynn, Lasse, Linnea, Gwendolyn, Henny & Tess

 

Musiktipp für Griechenland-Törns (auf eigene Gefahr): Udo Jürgens: „Griechischer Wein“, PA69: „Biertornado“, The Disco Boys: „Taxi nach Paris“ und Mikis Theodorakis: „Zorba’s Dance“

Freitag Ende Oktober, die Segelsaison 2022 ist so gut wie vorbei. Die meisten Schiffe stehen schon verpackt an Land. In Hamburg wird jedoch noch einmal eine Flotte von baugleichen Schiffen gewässert. Der DSV und der Hamburger Segelclub haben zur 41. Meisterschaft der Meister geladen. Auf sieben J70 der Segelbundesliga wird im umpired-Fleetrace-Format gesegelt. Startberechtigt sind Gewinner einer deutschen, Europa- oder Weltmeisterschaft der verschiedenen Bootsklassen.

Wir konnten uns durch den Junioreneuropameistertitel im Piraten, den wir im Juli in Ungarn ersegelt haben, für die Veranstaltung qualifizieren. Unsere Zweimanncrew bestehend aus Fynn (SVB) und Henny haben wir durch Finn Soetebier vom SVWS auf die erforderliche Crewgröße aufgestockt.

Samstagmorgen präsentierte sich die Alster erst einmal glatt, also ging es gemächlich los. Das Rennformat sah zwölf Flights zu je vier Läufen vor, sodass jedes der 28 Teams ein Rennen pro Flight segelte. Die Rennen würden mit nur zwölf Minuten Sollzeit spannend kurz bleiben. Der Bootswechsel fand fliegend auf dem Wasser per Shuttlemotorboot statt. Obwohl die J70 eigentlich mit Gennaker gesegelt wird, blieben die bunten Tücher materialschonend gefaltet an Land. Die Veranstalter hatten Angst vor Bruch.

Für uns war es die erste Regatta auf der J70 und auch unsere bis dahin absolvierten Segelstunden auf der Alster konnten wir an zwei Händen abzählen. Dann kam auch schon die Ankündigung zum Start, also voll in den Regattamodus übergehen. Startsignal und… steht. Fährt wohl doch nicht so flott los wie ein Pirat. Dann hieß es bei drehigem Wind Schadensbegrenzung zu betreiben. Immerhin kamen wir mit Platz sechs nur als vorletzter ins Ziel. Die Konkurrenz ist echt stark. Bootswechsel.

Im nächsten Rennen sind wir dann flotter gestartet. Dann lief das erste Luvtonnenmanöver nicht wie geplant und zwei Boote legten sich in Luv drauf. Immerhin verbesserten wir uns auf Platz fünf.

Nach gerade einmal fünf Wettfahrten schlief der Wind endgültig ein. Obwohl wir recht unzufrieden mit den bisherigen Platzierungen waren, konnte das Abendessenbuffet und Freibier unsere Laune schlagartig heben. Wir beendeten den Abend zusammen mit den anderen Piratenteams mit einer Einführung in die hamburgische Kneipenkultur.

Für Sonntag war noch weniger Wind, aber dafür über 20 Grad und Sonnenschein angesagt. Bis 10:30 spiegelte sich die Hamburger Skyline auf dem Wasser. Dann frischte es unerwartet auf, die Bedingungen waren absolut segelbar.

Mit einem vernünftigen Start und der richtige Seitenwahl auf der Kreuz kamen wir als zweites Boot an der Luvtonne an. Dann hieß es nach hinten verteidigen, denn der Erste setzte sich ab und das Feld rückte auf. Wir kamen schließlich als Dritte ins Ziel. Jetzt war die Motivation wieder da, jedoch schlief der Wind langsam, aber sicher ein. AP wurde gezogen.

In einem weiteren Schweinerennen bei beinahe Flaute reichte es wieder einmal für Platz sechs. Nach vier Flights war dann auch Schluss.

Mit unserem Platz 20 aus der Vorrunde haben wir uns nicht für das Finalrennen qualifizieren können. Das stellte sich nicht als allzu dramatisch heraus. Mangels Wind fand keine weitere Wettfahrt statt.

Die Sieger wurden anhand der Vorrunde geehrte. Der Titel ging an die 505er Meister vom DYC.

Für uns Piraten gab es auf der Reeperbahn noch ein Matjesbrötchen auf die Flosse und dann ging es ab nach Hause.

Das Niveau des Segelns war sehr hoch. Man merkte welche Teams schon eingespielt waren, Erfahrung mit ähnlichen Booten oder sogar der J70 hatten. Bewegungsabläufe, Taktik und auch die Kommunikation an Bord hatten plötzlich ganz andere Prioritäten als in längeren Fleetraces im Piraten. Mit etwas Training geht da sicher auch in der J70 noch mehr ;). Trotzdem hat es Spaß gemacht sich mit einer Auswahl der besten Teams Deutschlands zu messen und Segler über die eigene Klasse hinaus kennenzulernen.

Alles Ergebnisse gibts hier:

https://www.manage2sail.com/de-DE/event/MdM2022#!/results?classId=fd69257c-4aef-4799-a25a-967a1a11f177

Bericht von Henny

In diesem Jahr fand die Deutsche H-Boot Meisterschaft am Starnberger See beim Münchener-Yacht-Club statt. Die Wetterprognose sagte mit 10-15°, anhaltendem Regen und Windstärken von 3-5 Bft ungewohnt ungemütliche Tage voraus und ließ uns eine wärmende Lage Klamotten mehr einpacken. Die Meisterschaft war mit 54 Meldungen, bei der allen deutschen Cracks vertreten waren ein richtig großes Event – der Zeitplan war mit 10 Läufen in 3 Tagen sportlich gestrickt.

Der Empfang war super organisiert und herzlich. So gab es direkt am Nachmittag ein GIN-Tasting an der Außenbar oder ein Helles des Tresens. Ein Highlight war der Einkranservice – mit einem kleinen, schiebbaren Elektroanhänger konnte ein älterer Herr H-Boote oder Hänger alleine hin und her manövrieren, nur Kranen muss er noch üben…

Der Eröffnungsabend begann mit einer Rede von König Ludwig und einem italienischen Abend – Antipasti und diverse Pasta Variationen trugen zu einem gelungenen Eröffnungsabend bei.

Die Gemütlichkeit der Außengastronomie wurde bei der Wetterlage zur Herausforderung; mit Zelten, Planen, Heizpilzen und Decken wurden keine Mühen gescheut.
Wer wollte konnte noch das Tanzbein schwingen, doch die für den Folgetag angesetzten 4 Läufe bei Starkwind kratze am Durchhaltevermögen der Gäste – ganz zum Leid der italienischen Band…

Am Sonntag segelten wir gut verpackt ca. 1h hinter die Roseninsel zum geeigneten Westwindrevier. Hier verzögerte es sich noch knappe 1,5h, da der Anker des Startschiffes nicht halten wollte. Danach konnten wir uns bei 3 Läufen mit kräftigen 4-5 Bft aufwärmen.
Bei Daniel und uns lief es jeweils so lala, nicht richtig gut, nicht richtig schlecht.

Nach den Wettfahrten wurden wir mit Freibier und Wiesenmusik empfangen, anschließend stand das Gala-Diner auf dem Plan.
Am nächsten Morgen lief das nur mit Frauen besetzte Startboot wieder mit dem schon vom Freibierstand im Ohr sitzenden Starnberger See Lied aus dem Hafen aus.

Nach der üblichen Anfahrt wurden 5 weitere Läufe bei strammen, teils böigen 4-5 Bft gesegelt.

Der ABC konnte im letzten Lauf die drehende Winde für sich nutzen. Uns gelang ein 3. Platz, Daniel, Nils und Markus gingen sogar als Sieger durchs Ziel.

Am Ende des Tages hatten Daniel, Nils und Markus sich auf den 8. Platz nach vorne gekämpft, die Crew um Frank Schönfeldt führte das Feld an.

Dienstags machten es drehende Winde um 3-4 Bft noch mal spannend.

Letztendlich kämpften sich Daniel, Nils und Markus auf einen hervorragenden 5. Platz vor, wir landeten auf dem 18. Platz und damit gerade noch im 1. Drittel.

Zum Abschluss gab es einen bayrischer Abend mit Siegerehrung und anschließender Party, wo bis spät in die Nacht gefeiert wurde – JA, auch H-Boot-Segler können richtig gas geben!

Zusammenfassend war es eine sehr gut organisierte Veranstaltung. Die für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Westwindwetterlage sorgte für hervorragende, aber auch anstrengende Segelbedingungen, die für die kühlen Temperaturen entschädigte.

Der ABC konnte mit dem 5. Platz von Daniel Jonkmanns, Markus Ludwigs und Nils Dauber ein sehr gutes Ergebnis einfahren.

 

Vera Offermanns

Endlich war es wieder so weit: Dieses Mal ging es ohne Doppelstock, ohne die Jungs und ohne Paula am Freitag mit der Bahn nach Hamburg. Nach einer entspannten Zugfahrt, und einer kurzen Wanderung — die dank Google Maps nicht wie geplant nur eine Straße war und durch Gepäck zusätzlich zu einem Workout wurde — kam ich Abends am BSC in Hamburg an. Nach und nach kamen die Crews an, die Boote wurden aufgebaut, die Steuermannsbesprechung fand statt, und wir alle freuten uns, uns nach Ungarn endlich nochmal wiederzusehen. Als Überraschungsgast des Tages kam Tobi noch vorbei, der einen Zwischenstopp während seines Segeltörns machte.

Am nächsten Morgen hieß es dann früh raus aus den Federn, denn auf Grund der Tide war um 8:45h Startbereitschaft. Insgesamt waren 28 Piraten am Start. Ich segelte gemeinsam mit Maria Röttger aus Brunsbüttel. Wir segelten 3 kurze Läufe bei entspannten 6-10kn. Natürlich mussten wir uns zunächst mit dem Strom auseinandersetzen. Aufgrund der abendlichen Überraschungsfeier meiner Steuerfrau und ihren daraus folgenden Leiden, möchten wir die Ergebnisse aus diesen Läufen nicht kommentieren.

An Land bekamen wir anschließend eine Stärkung in Form von Currywurst und einem Kalt-Getränk.

Nachmittags ging es dann mit allen Piraten und genügend Kaltgetränken auf die Sandbank wo wir unsere Schlamcatchen Skills in Form von Fußball unter Beweis stellten.

Abends grillten wir mit einigen noch beim SVWS bevor es anschließend ins legendäre Bootshaus ging.

Leider mussten wir am nächsten Morgen auch wieder früh aus den Federn, denn der erste Start war für 9:45h angesetzt.

Dank der Cyclassics (ein richtig tolles Fahrradrennen, bei dem gefühlt alles in Hamburg gesperrt wird), hatten wir morgens einige Probleme zum Verein zu gelangen, was mit einer morgendlichen Wanderung für uns endete. Glücklicherweise hatten wir Startverschiebung. Irgendwann zeigte sich der Wind dann doch, oder auch nicht und wir segelten noch 2 Läufe im Wind-Roulette .  Im ersten Lauf verschwand der Wind zwischenzeitlich komplett und wir fuhren nur durch den Strom, während wir im 2. Lauf Traveller fahren mussten. Da meine Steuerfrau wieder fit war, meisterten wir diese Situation jedoch, und konnten zweimal den ÖLFTEN Platz ersegeln….wobei es unser Gesamtergebnis nicht mehr retten konnte.

Nachdem die Boote abgebaut waren ging es dann für mich wieder mit der verspäteten Bahn zurück nach Aachen.

Insgesamt war es eine schöne Regatta mit allem drum und dran und ich komme auf jeden Fall wieder!

Danke an dem BSC für die Ausrichtung und Glückwunsch an die Gewinner.

Ergebnisse könnt ihr wie immer hier nachlesen:

https://www.manage2sail.com/de-DE/event/HHPiraten22#!/results?classId=971d5c83-a936-4cb0-8ab0-e38b1d67554f

Bericht von Gwendolyn

day one

Anfang September. Köln. Tankstelle. Grau. Regen. Perfekt….

So oder so ähnlich war der erste Morgen des lang ersehnten Herbsttörns mit „SVEA“ und den „Jungs“, als Skip ein Drittel der Crew einsammelt und Richtung Norden bugsiert.

Münster. Wolkig. Kein Regen. Bremen. Leichte Bewölkung. Warm. Hamburg. Sonnig. Ziemlich warm. Glücksburg. Sehr sonnig. Sehr warm.

Geht doch mit dem Wetter. Skip und das erste Crew Drittel kaufen mit deutlichem Hunger die realen und gefühlten Rationen für die lange Reise in die Südsee. Den Fehler kennt man eigentlich auch aus dem Leben als Landratte…Wie immer die Frage, wohin mit dem ganzen Zeug, aber Dank der unendlichen Tiefen der Schapps und Bilgen verschwindet alles bis zum Gebrauch, so man es denn tatsächlich braucht…Bis auf das Bier, das muss allzeit griffbereit und gut temperiert gebunkert werden, schon hat das erste Drittel der Crew eine erste feste Position in der Aufgabenverteilung an Bord:  Getränkewart.

Skip und das erste Drittel bekämpfen den aufflammenden Hunger mit einer amtlichen Portion Fisch in Haukes Hafenrestaurant, in dem sich gleichzeitig eine Hochzeitgesellschaft stetig an den Grad der Trunkenheit heranarbeitet, der es erlaubt, wildfremde Sailors an die Theke zu zerren und zum Getränk zu nötigen. Ein Getränk – ok, schwierig wird es, wenn der Gastgeber den Überblick verliert und Skip und das erste Drittel wegen beidhändigen Haltens der vollen Biergläser am simulierten Widerstand gehindert werden.  Der wäre allerdings auch zwecklos gewesen.

day two

Das erste Drittel dübelt sich ein große Mugg schwarzen Kaffee in den Schädel. Soll helfen. Sagt man. Skip und das erste Drittel entspannen, machen klar Schiff. Die erste Einweisung in das Schiff und Sicherheit an und unter Deck machen müde Sailors munter.

Ist sowieso ausreichend Zeit. Das zweite Drittel läuft nämlich mit dem blauen Bulli gegen nachmittag ein. Aus dem Urlaub in den Urlaub, wohlgemerkt.

Weiterer Tagesverlauf, siehe day one, allerdings in Komplettbesetzung. Christian, Manu und Jogi. Ohne Hochzeitsgesellschaft und deren Kollateralschäden. Windvorhersage NE 5-6. Bedeckt.

day three

Kaffee, Ei mit Speck, Motorcheck, Wetterupdate, Gerätecheck, Manöverabsprache, Rettungswesten an, ab die Post. Auf der Förde schon anständiger Wind um 5 Bft, wie vorhergesagt aus NE. Perfekt, wenn man nach NE segeln will. Kreuzen ist das Motto des Tages, wird sich konstant durch den Tag ziehen. Reff II, Arbeitsfock, strahlende Gesichter, Skip und Crew noch in Pampers und Seestiefeln verpackt. Jogi kann es mal wieder nicht lassen und erklärt jeden Segler im Radius von 3 sm zum Gegner. Ständiges Zupfen und Ziehen an allen möglichen Strippen entlocken der alten Dame hier und da gefühlt 1/10 Knoten mehr an Speed. Skip nimmt es gelassen schmunzelnd zur Kenntnis. Crew feiert jeden überholten Segler mit einer virtuellen Kerbe im Steuerrad.

Gelegentliches Erstaunen, warum wir gegen eine 48 er X – Yacht nicht ankommen, wird zum Running Gag. Zunehmender Wind 6 Bft und Wenden, wenden, wenden.

Perfektes timing, in Sønderborg an der Klappbrücke rutscht Manu mit leicht angespannter Miene im Pulk zwischen Entgegenkommern und dem Brückenpfeiler unter der ersten Klappbrücke seines nautischen Lebens durch. Gefeiert von Skip und dem dritten Drittel.

Als – Sund und Als – Fjord sind ein ideales Trainingsrevier für Wenden im  Minutentakt. Immer an der 10 m Linie entlang, bis die Arme vom Kurbeln lahm werden. Erschwerend sind die Fahrwassertonnen, die man ja zu allem Überfluss auch noch an der richtige Seite zu nehmen hat. Dank der Kompromisslosigkeit des Skippers.

Irgendwann ist auch die wüsteste Kreuzerei zu Ende. Vor allem dann, wenn man mit kühlen dänischem local beer in der warmen Sonne sitzt und gemeinsam über die Welt und das Abendessen sinniert. Wenn dann noch der Hafenmeister den Grill anwirft….

day four

Take-off nach gewohntem Ritual. Kurs N später E. Blöd nur, dass der Wind auf N dreht und weniger als vorhergesagt ist. Kreuzen können wir ja mittlerweile, aber das Vorsegel ist zu klein. So weit, so gut. Skip: „Wird schon noch mit dem Wind!“. Crew: „Wie viele Segel hast du eigentlich an Bord?“ Skip: „Weiss nicht so genau.“, wohl wissend, was jetzt kommt.

Crew: „Die fette Genua?“ Skip: „Hm, glaube schon“ ( denkt: nee, das meinen die nicht ernst, bei 30° in die Segellast kriechen, den Segelsack über den eigenen Bauch durch die Achterkammer zerren. Was ein Gerödel).

Ergebnis dieses Dialoges: Skip kriecht bei 30 ° in die Segellast und windet sich, den fetten Segelsack über den eigenen Bauch zerrend, durch die Achterkammer.

Danke Jungs! Das allergrößte Problem ist allerdings, dass die Männer 100 % recht hatten. Ok, als Skip muss man ja immer ein bisschen jaulen. Aber diese fette Genua zieht nen Tanker vom Anker! Speed bei Höhe ohne Ende. Das Schiff macht Freudensprünge, man merkt ihr die Power an, die das Segel entwickelt. Der Tacho geht selbst an der Kreuz an die 7 kN.

Segeln bei strahlender Sonne im T- Shirt mit diesen Jungs, was soll da noch kommen?

Der zwischenzeitlich schwächelnde Wind erholt sich nach einer kräftigen Gabe Sherry für Rasmus und dreht wieder in Richtung 5-6 Bft. auf, natürlich mit einem Dreher nach E, wo wir doch nach E segeln…Kreuzen mit Genua und Traveller ist bekanntlich ein besonderer Genuss.

Manus erster Spontanleger in Søby bei böigen 6 Bft von der Seite in die Box hat hohen segelpädagogischen Wert und wird mit standesgemäßen Flens(en) gefeiert.

Schiff und Crew sind wohlauf.

Day five

Ritual siehe day three. Wetter siehe day four. Stimmung siehe day four. Besegelung siehe day four. Kreuzen siehe day four. Allerdings dieses Mal als Bonustrack im extrem engen Fahrwasser des Myrkedyp. Fahrwassertonnen zum Abhaken, nicht den Überblick verlieren und nicht mit 6 KN auf die Flachs donnern. Skip und Crew sind hochkonzentriert. Jogi sorgt für Speed und Höhe, Manu steuert mit Fingerspitzengefühl, Skip genießt das Zusammenspiel und verwöhnt die Crew mit diversen Leckereien in den kurzen Entspannungspausen. Manche Tonnenpaare liegen doch tatsächlich in „Butterbrotschmierzeitspannen-Entfernung“. Manus zweiter Anleger in Marstal wird wieder gebührend gefeiert, auch dieses Mal sind Schiff und Crew wohlauf.

Day six

Das wird der Tag der Tage. Von Marstal in die Flensburger Förde. Und das bei Wind aus E um 4Bft. Riecht verdammt nach endlosem Spi fahren, nur begrenzt durch die Wahl des Zielhafens. Morgenritual siehe oben, nur mit dem kleinen Unterschied, dass wir schon im Hafen von Marstal die Segel setzen und knapp an der zugelassenen V-max von 4 KN durch die Einfahrt schlüpfen, um dann scharf nach Steuerbord Richtung Ansteuerungstonne abzubiegen.

Sonne, Genua, beste Laune…

Dann die befürchtete Frage der Crew: „Sag mal, hattest du nicht nen Spi an Bord?“ Der restliche Verlauf ist bei day four nachzulesen. Ersetze „Genua“ durch „Spi“.

Und die Jungs haben ja so recht.

Day six entwickelt sich zum besten Segeltag, den SVEA in der Saison 2022 erlebt hat. Acht Stunden Spisegeln im T-Shirt, wolkenlosem Himmel und einer Sonne wie im Hochsommer. Zielhafen ist Langballigau in der Aussenförde. Genauer gesagt, die Fischbude am Hafen mit den besten Matjesbrötchen nördlich der Schlei. Vor dem Hafen die Plünnen runter. Manu auf Station, bereit zum Anleger das Tages. Der Blick zwischen die Molen zeigt schon, dass andere die Idee mit dem Fischbrötchen bei kühlem Bier und Blick in die untergehende Sonne auch erwogen und umgesetzt haben.

Erkennbar ist kein Liegeplatz mehr frei. Rückwärts in die engen Boxengassen rein auf der Suche nach einem freien Platz ist das Manöver der Wahl. Total erfolgloses Unterfangen, also noch mal nen Kringel und längsseits an ein etwas kleineres Schiff. Passt alles, da der Wind uns nicht auf den Nachbarn drückt. Alle Leinen fest, alles gut. Der Hafenmeister hat uns so lange zugesehen, bis wir alles fest haben, alle Leine ausgetüddelt sind und wir das Bier aufmachen wollen. Dann, erst dann, weist er uns eine Box am Ende einer zuvor inspizierten Gasse zu. Also, alles wieder enttüddeln, ablegen, rückwärts in die Gasse und gegen den Wind in die Box. Alles easy, auch wenn die Boxengasse kaum einen Meter breiter ist als SVEA lang. Bis zum dicken Bauch passt sie in die Box, dann klemmt es.

Wenn die Box 15 cm schmaler ist als das Schiff breit funktioniert das nur, wenn man richtig Schwung hat. Wobei dann immer noch die Frage unbeantwortet bleibt, ob man ohne Schwung auch wieder aus der Box rauskommt… Skip hatte das schon im Gefühl, aber ein Zurück gibt es dann nicht mehr.

Ok, es gibt deutlich ausweglosere Situationen.

Also vorsichtiges Vor- und Zurück, Schraubeneffekt, Drehen über eine Spring, das ganze Programm bringt uns wieder entspannt in die Gasse. Am Gassenende ist der Riggerplatz, da können wir längsseits festmachen.

Geht nur rückwärts ran (natürlich unter persönlicher Bewachung des Flaggstocks. Sprich, raus damit, bevor er bricht), Achterleine an Land fest und dann mit Vorwärtsgas an die Pier ziehen. Vorne und hinten nur jeweils 40 cm Platz. Großes Hafenkino, sieht wohl mit der tiefenentspannten SVEA-Crew sehr lässig aus. Die Seh-Leute haben offenbar auf den großen Crash gewartet. In diesem Punkt haben wir sie enttäuschen müssen.

Nicht enttäuscht wurden sie von einer Charter Crew, die mit Vollspeed vor dem Wind und einem deutlich längeren und breiteren Boot als SVEA versucht haben, in die Box zu kommen, an der wir zuvor geklemmt haben.

Seemannschaft par excellence! Jeder möge seine Fantasie spielen lassen, das Ergebnis ist garantiert nichts gegen das, was sich dort abgespielt hat.

day seven

Pyjamastart, um vor dem angekündigten Sturm im Heimathafen zu sein. Plan geht auf.

Ship shape. In die Hafenkneipe zum Grillbuffet. Zur Abwechslung keine Hochzeitsgesellschaft, dafür diverse Ouzo gegen den Abschiedsschmerz und eine extra Portion  Seeteufel nur für uns von Hauke spendiert….

Jungs, DANKE für diese außergewöhnliche Segelwoche mit Euch! Gut … für das Wetter hat natürlich Skip gesorgt.

Ach so, fällt mir gerade ein, wieso eigentlich der Titel? „Mit Hängematte und Kokos in die Südsee“

Na ja, die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die Hängematte ist sowieso immer an Bord, wir waren in der Südsee, wenngleich es auch nur „die dänische Südsee“ war und Kokos hatten wir in Form von Kokosmilch auch an Bord….

Aber klingt schon irgendwie spannend….

Bericht von SY SVEA    September 2020   Christian, Jogi, Manu

Mit der Bahn ging’s für mich freitags los. Statt für die heimische Kehraus Regatta hatte ich mich für Meer segeln entschieden. Für Fynn (SVB) und mich das erste Mal Pirat segeln nach der JEM. Mal schauen, ob wir nach dem Plattensee auch mit der Ostsee zurechtkämen.

Mit drei Stunden Verspätung erreichten wir gegen ein Uhr nachts Kiel.

Am nächsten Morgen ging es nach ausgiebigem Frühstück und fixem Boot aufbauen aufs Wasser.

Wir nutzen die verbliebenen vierzig Minuten bis zum ersten Start, um uns auf Wind und Welle einzustellen. Beide kamen nicht aus der gleichen Richtung. Außerdem stand Strom in die Förde.

Rennen eins war bei schwachem Wind fair, jedoch erinnerten die Dreher schon stark an der Rursee. Auf dem Spigang mit Wind und Strom von hinten stand das Feld gemütlich Richtung Leetonne. Wir überließen unsere anfängliche Führung an Butze, der weiter in den Strom fuhr.

Der zweite Lauf brachte etwas mehr Wind mit sich und wir landeten wieder auf Rang zwei.

In den nächsten beiden Wettfahrten wurde der Wind unbeständiger, die Wolken verzogen sich und die Sonne brutzelte. Vor den Starts wurde die Bahn mehrfach umgelegt und die Winddreher wurden deutlicher mit bis zu 30 Grad. Nach der ersten Kreuz fanden wir uns trotz stimmiger Taktik nur auf Platz 15 an der Tonne. Das ganze Feld war links an uns vorbeigefahren.

Also durchs Feld pflügen und langsam aufholen. Immerhin hat es für Platz sieben gereicht.

In Lauf vier dann dasselbe Spiel. Wir starteten am Pinend, segelten uns frei in die Mitte und nutzten die Dreher aus. Wieder nur Platz 15 an der Tonne. Im direkten Vergleich auf der Kreuz konnten wir sowohl Höhe als auch Geschwindigkeit des Feldes halten. Als einzige Erklärung blieb der Strom, der offenbar links nicht nur schwächer stand, sondern auch nach luv schob. Weitere Überholmanöver hielten sich in Grenzen, es blieb Platz zwölf übrig.

Abends ging es mit einem Norddeutschen Coachboot noch Wakeboard fahren und die Piraten grillten zusammen.

Für Sonntag war mehr Wind vorhergesagt, 13-18 Knoten aus West, also voll ablandig. Draußen zeigte sich die Förde mit Kabbelwelle und 8-22 Knoten. Zwischen Vorschoter in lee und Beide hängen mit Traveller auf war alles dabei.

Vor dem ersten Lauf hatten wir sowohl den Strom gemessen als auch mit Frieder und Linnea den Schlag über links und rechts verglichen. Es schien wieder links vollkommen übervorteilt. Bis zur ersten Wettfahrt. Trotz gutem Start und richtig flotten Bootsspeed hatten wir über links keine Chance. Diesmal erreichten wir als 20. die Luvtonne. Also wieder ab nach vorne arbeiten. Es reichte für Platz neun.

Im letzten Lauf wollten wir nochmal performen. Diesmal lief rechts dann nicht. 30 Grad Abbacker, wieder 15. an der Tonne. Im Spiegang fuhren wir gut an die führenden Boote ran und entschieden uns am Gate für die benachteiligte linke Tonne. Die letze Kreuz machte dann alles möglich. Drei Dreher von über 40 Grad verhalfen uns zu 30 Grad Wendewinkeln und wir kamen als dritte über die Linie.

Wieder im Hafen bauten wir die Boote ab, es gab eine schneller Siegerehrung und wir gingen noch auf ein Fischbrötchen an die nächste Bude.

Fynn und ich haben die Regatta als zweite abgeschlossen. Es war wirklich schön und wie immer vollkommen anders den Piraten auf dem Meer zu segeln.

Jetzt gehts wieder mit der Bahn heim, hoffentlich pünktlich, ohne Gegenstrom und Kabbelwelle.

Henny

Ergebnisse gibts hier: https://manage2sail.com/de-DE/event/74151d5d-fd18-4561-b99d-111df4af01b6#!/results?classId=8fa2f19b-9b0e-4e7d-9e20-87a144786b78

Wie alles begann:

Wie so oft werden zum Jahreswechsel Pläne und gute Vorsätze für das neue Jahr geschmiedet. Für Guido hieß das, sich mit seiner vor der Pandemie erworbenen „Joint Venture“ endlich im Regattafeld mit anderen J70 zu messen und für den ABC mal wieder auf einer auswärts Regatta Flagge zu zeigen. Am 04. Januar geht er per Mail auf die Suche nach interessierten und begeisterungsfähigen Mitstreitern, die sich auch schon bald finden. Monate der Vorbereitung, Planung, ISAF Klassifizierung, Ausrüstungsbeschaffung und natürlich Training auf dem heimischen Revier folgen und dann endlich war es soweit:

 In Riva erwartete uns das größte Feld des diesjährigen J70-Cups in Italien. Traditionell ist der letzte Act von insgesamt vier Regatten (Punta Ala; Alassio; Rimini und Riva del Garda) auch immer die Italienische Meisterschaft und so standen am Ende 75 Schiffe aus 16 Nationen (u.a. aus Australien, Neuseeland, Indonesien, Brasilien, USA, Portugal, Monaco) auf der Meldeliste bei Fraglia della Vela Riva.

Schon Sonntag an unserem Anreisetag (Guido & Stefan) wehte ein kräftiger Vento, Sonne satt und Temperaturen jenseits der 30°C und erfreuliche 24°C Wassertemperatur … und das sollte nach den lokalen Vorhersagen auch für die ganze Woche so bleiben! Also beste Bedingungen!!!

Nachdem am Montag, Riggen und Einwassern im Yachthafen von Torbole erledigt waren, haben wir uns am Dienstag erst einmal eine Pause gegönnt bevor wir am Mittwoch das Schiff in den ausrichtenden Club in Riva verlegt und das Registrierungsprozedere abgewickelt haben. Die Registrierung verlief völlig entspannt, da Guido alle Unterlagen im Vorfeld vorab online eingereicht hatte. Eine halbe Stunde und alles war erledigt.

Mittwochabend dann Anreise der restlichen Crew, Micki und Axel, der kurzfristig für Sebastian, der sich bei einem Fahrradunfall fünf Tage vor dem Start zwei Rippen angebrochen hatte, eingesprungen war .

Donnerstag ging es am Nachmittag dann auf’s Wasser. In der neuen Besetzung unser erstes und einziges Training. Vier Stunden Einsegeln in neuer Rollenverteilung mussten reichen, um genügend Selbstvertrauen für die vor uns liegenden Tage aufzubauen. Der Skipper war mit seinem Team und dem Boot zufrieden.

Tag 1

Die Steuermannsbesprechung hatte es in sich! Die Ansprache des Regattaleiters glich eher einem Hochamt mit erhobenem Zeigefinger von der Kanzel.

Tenor in aller Deutlichkeit. Ihr seid gefährlich, ihr tragt da vorne am Bug eine Waffe und wer blank zieht vor der Ablauftonne fliegt sofort raus. Und damit das auch ja keiner falsch verstehen konnte, hat er das noch mehrfach wiederholt. Offen gesprochen, wir haben uns ein wenig irritiert angesehen und ohne es auszusprechen hat sich wohl jeder von uns die Frage gestellt, wo wir denn hier gelandet sind?

(Nur so viel vorab, nach dem ersten Gennaker-Kurs, im Zickzack Richtung Leetor, mit Speed von bis zu 15 kn, entsprechender Welle und 75 Booten auf Backbord- und Steuerbordbug wussten wir nach der ersten Umrundung am Leetor genau was er gemeint hatte… Wahnsinn!!!).

Und dann gings auch schon los…

Die Windfabrik liefert!

Am ersten Regattatag funktionierte die Thermik hervorragend – 13 Uhr Start und 20kn Wind! Wir starten unterm Schiff, leider benötigte die Flotte und die Regattacrew vom Club so einige Startversuche unter „U“ bis es dann doch endlich unter „Black“ zur ersten Wettfahrt auf den Kurs ging. Wir schafften dann die maximale Anzahl an Tagesrennen und kamen nach 3 Läufen und einem tollen Tag auf dem Gardasee wieder in den Hafen. Wir hatten nicht nur viel Spaß, sondern auch an Selbstbewusstsein deutlich hinzugewonnen. Der Skipper war zufrieden…

 Tag 2

Ähnliche Bedingungen, wie an Tag 1, wir starten wieder am Schiff – doch es lief nicht rund bei uns. Ein paar vergeigte Gennaker Manöver …

und die Euphorie von Tag eins war erst einmal verflogen. Fazit: Uns fehlt die Routine, das Zusammenspiel verläuft nicht intuitiv (woher auch?) und, das Schiff betrachtet; wir laufen nicht genug Höhe auf der Kreuz. Eine Analyse der Fotos und Videos während der Nacht bringt die Erkenntnis. Der Traveller muss deutlich mehr in Luv gefahren werden und wir brauchen mehr Mast-Fall.

Tag 3

Nach dem Plan der Wettfahrtleitung sollte um 11 Uhr Start sein – der Vento riet aber vorerst zur Startverschiebung. Aber nur kurz!. Gegen 10:30 ging es dann zum Finaltag raus auf’s Wasser. Und auch der Wind strengte sich noch einmal an und brachte uns gute 18-20 kn.  Bedingungen wie schon an den Vortagen. Mit den Erkenntnissen aus den nächtlichen Analysen lief es dann deutlich besser. Auf der Kreutz halten wir Höhe und Geschwindigkeit und auf der Glitsch, ist das Schiff kaum noch zu bändigen und will nur noch fliegen… Yeah!!!

Hier zeigt die „J“ ihr wahres Gesicht! Das des „puristischen Extremsportgeräts“, das wir bislang vom Rursee noch nicht in Gänze kennen gelernt hatten. Einfach der Wahnsinn! Du vergisst die Welt um dich herum im Rausch der Geschwindigkeit und der Lärm der Kräfte an Rigg und Kiel benebeln deine Sinne, -Ekstase pur…“Sailing could be better but we don‘t know how!!!“ Davon werden wir noch lange träumen…

Am Ende stand für uns der Platz 66 von 75 gemeldeten Teams, davon 50 Profiteams u.a. mit Americas Cup Teilnehmern wie J. Kosteki, der auch als Skipper für Eigner und Organisator Michael Illbruck im Volvo Ocean Round the World Race 2001/2002 Gesamtsieger wurde und jetzt beide mit J70 „Pinta“, ein Traditionsname, bekannt aus der deutschen Hochseeseglerscene der 70/80 Jahre am Start, sowie diverse mehrfache Europa-, Nord-Amerika- und Weltmeister der Melges und J70 Klasse auf der Liste.

Die Senioren-Crew, die wir wohl in diesem Umfeld ganz sicher waren, einschließlich Skipper ist mit dem erzielten Ergebnis zufrieden.

Es war für uns alle ein unglaubliches Erlebnis. Wir sind als Team gereift, haben viel gelernt, eine Menge Spaß gehabt und Mensch und Maschine unversehrt nach Hause gebracht. Es war eine Erfahrung, die wir gerne teilen möchten…

Wir haben Blut geleckt…!!!! The Show will go on!!!