Wir konnten am eigenen Leib erfahren, was die Niederländer so schön beschreiben: „das Ijsselmeer macht sich sein eigenes Wetter“, als wir in 24 Stunden nonstop von Blitz und Donner, Wolkenbruch, Gewitterböen, Hagel und sogar Sonnenschein alles erlebt haben. Dabei sind wir mit unserer 5-Manncrew mit bis zu 10 Knoten durchs Ijsselmeer gebrettert. Ziel der Regatta ist es, in 24 Stunden möglichst viele Seemeilen zu erzielen. Dabei sind die möglichen Kurse zwischen den Seezeichen festgelegt. Es gilt, unter Berücksichtigung der äußeren Einflüsse (Wind, Strömung, Tide) den Kurs zu fahren, der die besten Ergebnisse verspricht, und am Ende das Zeitfenster zur Überquerung der Ziellinie optimal einzuhalten.Das Ganze war eine ziemliche Strapaze, denn es gab im strategischen Zickzackkurz und bei den ständig wechselnden Windverhältnissen nicht wenige Manöver. Schon bei der Ausfahrt in Lemmer kreuzten wir sportlich gegen den Wind im engen Fahrwasser mit unserer 46 Fuß Yacht „St. Helena“. Danach wurde unzählige Male tüchtig gerefft, ausgerefft, gewendet und gehalst.Ein Glück, dass unser Skipper Michael Comanns das Revier wie seine Westentasche kennt, als sämtliche elektronischen Navigationsinstrumente an Bord ausfielen.Auch die Nachtfahrt war eine Herausforderung, denn es drängten sich auf dem in der Niederlande größten Küstensegelevent nicht weniger als 345 Schiffe, die sich nichts schenkten.Die Rauschefahrt am frühen Morgen war mein persönlicher Lieblingsmoment, nachdem in der Morgendämmerung statt lauter grünen, gelben und weißen Lichtern wieder Segel zu erkennen waren, die das Regattagebiet füllten. Da war auf einmal alles still und sogar unser Skipper nickte über dem Kartentisch kurz ein.Und natürlich der Zieleinlauf war ein großer Moment: sicher steuerte Michael die müde aber überglückliche Mannschaft unter ABC-Flagge (natürlich) in Medemblik durch die Ziellinie. Im Hafen wurden die 212 Schiffe, die die 24 Stunden durchgehalten hatten, mit Livemusik und Applaus empfangen. 126,7 sm wurden uns gewertet.
Ergebnis:
— 433 Mannschaften waren gemeldet.
– 345 Schiffe sind trotz des schlechten Wetters gestartet
– 212 sind ins Zel gefahren
Wir wurden 105.
Bericht: Sarah Strauch