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Griechenland 2022

Endlich war es wieder so weit, ohne Doppelstock aber dafür mit ausreichend Schlaf – in Summe 19 Stunden für die gesamte Crew – ging es um 4 Uhr zum Flughafen nach Charleroi und mit dem Flieger weiter nach Athen.

 

Wer sind wir überhaupt?

Team Aachen verkleinerte sich in diesem Urlaub ein wenig und stockte mit Team Hamburg auf, um der Bootsgröße gerecht zu werden. Somit bildete sich die Crew aus Henny, Tess, Gwennelynn, Lotte, Andy (Team Aachen) und LilaLasse (Wahlheimat Kaiserstadt AC oléolé!), Fypsiii und Linnea.

Vom Airport gings ab zur Marina Alimos um unsere kleine, schnuckelige, kuschelige 56 Fuß Yacht in Empfang zu nehmen (endlich keine Jolle mehr! Siehe Törnbericht Ostern ´22). Die luxuriöse Marina bot neben einem eleganten Klocontainer ohne Schloss und Toilettenpapier außerdem auch kein Vercharterer Büro. Somit wurden die wichtigen Geschäfte direkt an Bord erledigt. Die restliche Crew ging einkaufen. Zwei Einkaufswagen mit Essen, ein Einkaufswagen mit Wasser und ein weiterer Einkaufswagen nicht mit Wasser später, lernte auch der Rest der Crew unsere schöne „Sea Flower“ (Havaria 56) kennen. Auf diesem Trümmer von Yacht hätten sämtliche Einkaufswagen problemlos in der Abstellkammer Platz gefunden, jedoch war die hydraulische Gangway nicht breit genug.

Grundsätzlich befand sich unserer Boot in einem wasserfreien Zustand. Lediglich die Skipper’s Cabin im Bug wurde augenscheinlich von der letzten Crew als Jacuzzi genutzt. Also ging Henny los und holte einen Vercharterer. Dieser wusste das Problem fachmännisch mit einem Staubsauger zu lösen.

Wir starteten den Abend griechisch, mit lebhafter Musik und traditionellem Essen (leider ohne Tsatsiki) und vollendeten ihn in einer christlich konservativen Geburtstagsfeier für den Lasse.

Tipp des Tages: Wer nicht schläft kann nicht verschlafen (Andi-Theke)!

Bonus-Geburtstagstipp: Versuche deinen Geburtstag vor uns geheim zu halten oder lege deinen Fremdscham ab!

 

Sonntag: „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien“

Niemand im Hafen wusste das Lasse Geburtstag hat. Noch nicht einmal der Typ, der sich über die laute Geburtstagsmusik beschwerte. Zum Glück gab es Geburtstagshütchen, Geburtstagskuchen, Geburtstagsluftballons, Geburtstagsserviertten, Geburtstagskerzen, Geburtstagsluftschlangen und Geburtstagsgeschenke.

Um nicht weiter aufzufallen, verließen wir schnell den Hafen, um weitere Geburtstagslieder anzustimmen. Die ganze Woche ist perfektes Wetter vorhergesagt. Tagsüber bis 25°C, nachts auf 16°C runter. Leider sieht die Windvorhersage eher mau aus. Badewetter.

Wir machten uns vor Athen mit unserem Tanker vertraut. Unter Maschine fuhr die Yacht gut, vielleicht etwas zu langsam für den 100 PS Turbo-Yanmar. Als die beiden Tücher dann vom Vorstag und aus dem Mast gerollt waren setzte dann doch Enttäuschung ein: Länge läuft bestimmt, aber nicht bei dem Gewicht. Bei angenehmen Geburtstagstemperaturen und viel zu wenig Geburtstagswind ging es erst langsam treibend und dann mithilfe der Unterwassergenua 22 Meilen nach Moni.

Gekonnt legten wir auf der Nordostseite der Insel den Geburtstagsanker auf elf Meter Wassertiefe. Mittels Geburtstagsdinghy wurden fix die Geburtstagslandleinen ausgebracht und die Yacht festgetüddelt. Nach dem Geburtstagsankerouzo stand eigentlich noch ein ausgiebiger Geburtstagsspaziergang an, um den Sonnenuntergang bei griechischem Wein zu genießen. Doch dann machten uns die Geburtstagsmuring und die Geburtstagsangelschnur um unsere Propeller einen Strich durch die Rechnung! Props gehen raus an den Blinden Hafentaucher der uns viele (ca. 100) Tauchgänge mit Brotmesser ermöglichte.

Nach Sonnenuntergang wurden auch die nicht-Brillenträger  unter Wasser blind und die restlichen Tauchgänge wurden auf den nächsten Morgen verschoben.

Anschließend gab es zur Stärkung Geburtstagsrisotto. Zumindest für alle, denen Linnea etwas übrigließ. Wir ließen den Abend mit griechischem Geburtstagspartywein ausklingen und Gwennelynn nahm sich vor mit einem Malle Hit durchzustarten. Der Song „Nick sein Gin“ wurde professionell mit Unterstützung der gesamten Crew und Garage Band produziert. Einzig logische Folge: Wir gründen eine Band! Das Album folgt!

Tipp des Tages: Habe immer ein Brotmesser dabei!

 

Montag: „PAW Patrol, Unicorn, Monster Energy“

Am nächsten Morgen wurde die restliche Muring professionell mit dem Brotmesser entfernt. Auch ohne Muring war unser Boot noch nicht schnell, aber immerhin schneller. Zu viert im Fall hängend wurde das Vorliek des Groß noch etwas durchgesetzt. Langsam segelten wir raumschots durch den Golf von Methana, bis der Wind erneut streikte. Also wieder Motorbootfahren. Es ging in die „Russian Bay“ auf Porros. Tageslog: neun Meilen. Angenehm von allen anderen Yachten entfernt hatten wir die Nordspitze der Bucht für uns allein. Unser Dampfer lag diesmal fast in Sprungweite zum Strand. Also erstmal plantschen.

Leider war der Rutschenwasserpark zur Hälfte geschlossen und wir hatten sowieso kein Geld in unseren Badeklamotten dabei. Also schwammen wir alle wieder zurück. Alle? Sogar Fypsiii schaffte es knapp dem Unterkühlungstod zu entfliehen (bei 24°C Wassertemperatur). Aufgewärmt wurde sich mit einem gemütlichen Ausflug in die Stadt. Bei dem wir traditionelle griechische Eissorten kennenlernen durften (PAW Patrol, Unicorn, Monster Energy). Der lokale Glockenturm wurde passend erklommen, sodass wir den Sonnenuntergang genießen konnten und direkt ein freshes Foto für das Albumcover unserer Band „Die Dinghiboys“ machen konnten.

„Mit zwei Taxen nach Russian Bay“ ging es zurück zum Schiff. Bei Wraps und griechischem Partywein ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Tipp des Tages: Griechische Wespen stechen auch! Zwiebel hilft auf Gyros und Andy!

 

 

Dienstag: “You know what sailing is about?!”

Nach einem ausgiebigen Frühschwimmen war der Rutschen Park immer noch geschlossen, aber der Aufpasser schon da! Ebenso sein Hahn, der uns auch schon nachts liebevoll weckte.

Wir frühstückten unter Segeln und glitschten auf dem Algenteppich mit ultraschnellen zwei Knoten die 19 Meilen nach Ermioni.

Da sich Sturmtief Riccardo nicht durchsetzte nutzten wir das Spielfall des Bootes, um ein paar Kurven zu fahren und ließen uns von Hennyshinterdembootherziehbrett hinter dem Boot herziehen – Lasse exquisiter Busfahrer.

Zwiti (Zwischentipp): Der Absprung beim Wreckingball sollte optimal getimed sein!

Angekommen im Hafen legten wir ein exorbitant gutes Bugankermannöver hin, wonach Henny uns beim Ankerouzo beichtete, dass es sein Erstes war! Mit gutem Willen zogen wir los, um unsere Hafengebühr zu zahlen, landeten aber leider in einer Eisdiele mit perfektem Spekulatiuseis. Anwohnende erzählten uns von der urbanen Legende Kostas mit seinem grünen Nissan, der Herr über Strom und Wasser im Hafen sei. Um ihn zu beschwören, wanderten wir mit Flipflops, Adiletten und intakten Büroschuhen zur Kirche auf der anderen Seite der Bucht und Gwen versuchte Kostas mit einer Poledance Einlage zu mobilisieren.

Dies funktionierte leider nur semi-gut, da wir nun Strom aber nur tropfenweise Wasser hatten. Daher mussten Linnea und Andi vor dem Essen zurückgelassen werden. Zum Trost wurden die beiden von einem erfahrenen Motorkatsegler aufgeklärt, worum es beim Segeln WIRKLICH geht.

Bei einem Kilo Tsatsiki, einem Kilo Katzen und acht Litern Cocktails ließen wir den Abend gekühlt ausklingen. Zusätzlich wurde die Mundgröße von Linnea, Gwendolyn und Andy experimentell bestimmt. Alle Studienteilnehmer schossen den größten Eiswürfel, den es zu kaufen gibt, mit mindestens acht bar über den Tisch!

Wir mussten anschließend die Bar verlassen, denn der ABC übernimmt keine Schäden durch Eisschlag! Wir feierten auch ohne Anja in Anjas Geburtstag rein und wir freuen uns richtig auf die kleine Solarfrieda Ajvar!

Tipp des Tages: Wenn du wissen möchtest, worum es beim Segeln wirklich geht, sprich uns an!

 

Tag 5: „Waldemar Zaziki“

Am nächsten Morgen wurden wir liebevoll vom Presslufthammer geweckt und flüchteten direkt Richtung Hydra. Dann schon Highlight des Tages: Unsere Gebete wurden erhört, Kostas kam vorbei und verlangte 8,01€ Hafengebühr!

Nach dem Frühstück erhörte uns auch Windgott Riccardo und unser Schiff fuhr endlich mit 7,5 Knoten. Entsprechend flott hatten wir die 12 Meilen bis zur Mandraki Bucht auf Hydra im Kielwasser.

Wir ankerten gekonnt mit Landleinen und unsere holländischen Nachbarn machten das Manöver ebenso gekonnt nach. Wenn kein Boot mehr dazwischen passt, hast du perfekt geankert. Endlich war es Zeit einen Berg zu erklimmen! Mit Printen und zwei Flaschen Wasser machten wir uns auf den Weg über die lokale Müllkippe ins Tourigebiet von Hydra. Wissen to Go von Henny: Auf der ganzen Insel gibt es weder Autos noch Plastikstühle noch Pools. Um die Katzen und Maultiere kümmert sich die gleiche Organisation. Für weitere Infos fragt Henny oder fahrt hin! Natürlich gab es nach so viel Lernstoff ein Eis to Go. Dabei erfuhren wir telefonisch, dass Lotte Kontakt mit dem fliegenden Holländer hatte. Dank ihres großartigen Einsatzes ist unserem Boot jedoch nichts passiert! Trotzdem erfolgte der Rückweg im Schnellschritt, bis Lotte Entwarnung sendete. Im Dinghi lernten wir: Sieben Dinghiboys sind zu viel für ein Dinghi!

Nach einem ausgiebigen Abendessen wollte nun auch das Wassertaxi, befüllt mit gut gefüllten Holländern, Kontakt mit uns haben. Dieser erfolgte zärtlich mit einem Rums in unsere Bordwand. Zum Glück hielt unser Panzer stand!

Nach diesem Schock zelebrierten wir die Taufe von Waldemar Zaziki und erfuhren, dass ihre Majestät, der Butterkönig schon seit Tagen unter uns weilte!

Zwiti: Mit einem Butterkönig hat man immer genügend Butter an Bord!

Tipp des Tages: Ein Holländer kommt selten allein!

 

Tag 6: „Flussbett“

An diesem Morgen erhörte uns das Sturmtief Riccardo! Angsterfüllt wollte unser Boot zunächst das Groß nicht rausrücken. Mit großer Überzeugungskraft überredeten wir es und fuhren unter knarzenden Wänden los. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von über sieben Knoten wurden sich große Sorgen um die Stabilität unserer Havaria gemacht und wir rollten etwas Spitzengardine in den Rolladenkasten zurück. Im Laufe des Tages ließ der Wind nach und der Diesel lief wieder.

Alles Döste, bis plötzlich das erschreckendste Poltern aus Richtung Motorraum kam. So schnell und so wach waren wir lange nicht mehr. Also Segel raus und Motor aus. Geräusch noch da. War nur das Radio samt Cockpitlautsprechern. Wir waren dann nach 31 Meilen froh auf Aigina anzukommen.

Mit immer noch erhöhtem Puls ankerten wir unter Verlust einer Winschkurbel in der sehr ruhigen und erholsamen Bucht von Marina. So ganz ohne Schwell. Same procedure as every day: Sieben Leute ab ins Dinghi und rauf auf den Berg! Die erste Hürde war schon der Dinghyliegeplatz am Apollo Hotel, das auf unser Betreten hin sofort den Alarm auslöste. Also Dinghy verholen und bergauf. Oben gab es kaputte Steine, die uns leider zu teuer und auch schön von außen anzuschauen waren! Zum Glück kam das BeReal zum richtigen Zeitpunkt, um den idyllischen Moment für die Nachwelt festzuhalten. LilaLasse zerstörte diesen Moment auf humorvolle Weise und rannte mit den Handtelefonen davon! Wie gut das es ein Late gibt. Der Rückweg verlief klassisch querfeldein mit einigen Kratzern, Schrammen und Dornenbüschen durch ein „Flussbett“. Man munkelt wir hätten Spaß aber Pssssst der Robin schläft.

Heute gab es kein Eis aber immerhin eine große Flasche Aperol für die vier übrig gebliebenen Flaschen Sekt! So ließen wir den Abend stark schwankend ausklingen!

Tipp des Tages: Wer zurückgeht verliert! Der direkte Weg ist nicht immer der einfachste!

 

Tag 7: „Die Akropolis“

Nach einem letzten entspannten Frühstück, wurde ausnahmsweise mal wieder der Motor ausgepackt und es ging die letzten 13 Meilen zurück nach Athen. Zum ersten Mal regnete es. Kein Badewetter mehr. Erste Sachen wurden gepackt und dieser Bericht wurde verfasst. Das anschließende Anlegemanöver im Heimathafen von Alimos erfolgte gekonnt. Die Bootsübergabe an den Vercharterer, den nur das Vorhandensein seines Bootes interessierte war äußerst erfolgreich und wurde mit ausreichend Knoblauchbrot zelebriert. Um uns in griechischer Geschichte weiterzubilden, ging es mit dem UberTaxi nach Athen-Downtown zur Akropolis („Die eigentlich nur eine der als „Akropolis“ bezeichneten antiken griechischen Stadtfestungen ist, aber aufgrund ihrer bemerkenswerten Gebäuden oft einfach „Die Akropolis“ genannt wird“, siehe Wikipedia: Akropolis (Athen)).

Dort waren die kaputten Steine interessanter und auch günstiger, wenn man den richtigen Ausweis parat hatte. Nach zwei Stunden Geschichtsunterricht mit exzellent ausgearbeiteten Wikipediareferaten ging es im strömenden Regen zu dem bestempfohlenen Restaurant auf TripAdvisor, dass sich als Lagerstätte für Farbeimer herausstellte. Vielleicht hatte Henny auch seine Brille nicht an. Das Restaurant befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Nach einem ausgiebigen Drei-Gänge-Menü ging es zurück in den Hafen und wir packten die Taschen zum Verlassen der Havaria.

Tipp des Tages: Ein Skipper sollte nicht an Land navigieren!

 

Tag 8: „Nett hier.“

Nach vier Stunden Schlaf klingelte das ganze Boot, sodass selbst Andi wach wurde. Wir stellten einen weiteren Mangel an unserer Havaria fest: Alle Fenster waren undicht, zum Glück regnete es erst jetzt!

Mit dem Flieger ging es zurück nach Aachen und ein Teil der Crew machte sich auf den Weg zum Aaseepokal, um die restlichen Getränke zu leeren.

Abschließend können wir sagen: Nett hier! Aber waren Sie schonmal am Aaseepokal?

Tipp des Tages: Chartere keine Havaria! Es kommt nicht nur auf die Größe an!

 

Insgesamt fuhren wir 106 Meilen. Gesegelt wurden davon wahrscheinlich nur 40. Der Wind hat leider nicht so wie bestellt geweht. Dafür war das Wetter herrlich. Nochmal eine Woche Sommer im Oktober. Es war ein schöner Urlaubs-Törn mit vielen tollen Erfahrungen im neuen Revier und einer grANDIosen Crew! Segeln in Griechenland mit Ouzo, Souvlaki, Tsatsiki und Sommer? Kann man nochmal machen. Machen wir nochmal!

Die Crew von „Sea Flower”

Lotte, Andi, Fynn, Lasse, Linnea, Gwendolyn, Henny & Tess

 

Musiktipp für Griechenland-Törns (auf eigene Gefahr): Udo Jürgens: „Griechischer Wein“, PA69: „Biertornado“, The Disco Boys: „Taxi nach Paris“ und Mikis Theodorakis: „Zorba’s Dance“

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